Bewerbungsschreiben: Schreiben aus der Perspektive des Arbeitgebers

Selbstbewusst, integer, neugierig: Bewerber:innen, die diese Eigenschaften mitbringen, haben beim Arbeitgeber schon einmal einen Stein im Brett. Idealerweise vermitteln die betreffenden Kandidat:innen diesen Eindruck von sich bereits im Bewerbungsschreiben. Dazu gehört nicht nur, sich selbst gut zu präsentieren, sondern auch, geschickt formuliert das zu sagen, was der / die Personalverantwortliche hören will. Am besten gelingt das, wenn man beim Schreiben die Perspektive des Arbeitgebers einnimmt.

Den Nutzen für das Unternehmen herausstreichen

«Bewerben» kommt von «werben». Wer sich auf eine Stelle bewirbt, «verkauft» die eigene Arbeitskraft. Und muss entsprechend überzeugen, dass er / sie die ideale Person für die Stelle ist. Damit jemand etwas kauft, braucht der Nutzen des erworbenen Gutes klar zu sein. Streichen Sie also in Ihrem Bewerbungsschreiben heraus, was Sie dem Unternehmen für einen Mehrwert bringen und wie Sie zum Unternehmenserfolg beitragen können. Informationen dazu finden sich im Stelleninserat: Was verlangt der Arbeitgeber, welche Fähigkeiten und welche persönlichen Stärken muss man für die Stelle mitbringen?

Aber auch auf der Unternehmenswebsite gibt es bisweilen nützliche Hinweise darauf, wie Sie dem Unternehmen einen Nutzen bringen können: Welche Projekte laufen gerade oder demnächst, in die Sie sich einbringen könnten? In welchen Fachgebieten könnte die Firma Ihre Expertise gut gebrauchen? Welche Aufgaben sind noch unterbesetzt, die Sie vielleicht abdecken könnten? Und nicht zuletzt finden sich in den sozialen Medien sowie auf Bewertungsplattformen manchmal Hinweise auf (Soft) Skills, welche im Unternehmen gefragt sind.

Möglicherweise hilft es Ihnen, beim Verfassen des Bewerbungsschreibens bereits auf ein mögliches Vorstellungsgespräch vorauszublicken. Überlegen Sie, was für Fragen die Personalverantwortlichen Ihnen stellen werden. Etwa: «Warum haben Sie sich auf diese Stelle beworben?», «Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben?» oder «Warum sollen wir gerade Sie einstellen?» Die Antwort auf manche dieser Fragen können Sie bereits in Ihrem Bewerbungsschreiben liefern.

Die Sprache des Arbeitgebers sprechen

Sprechen Sie die Sprache des Unternehmens, für dessen Stelle Sie sich bewerben. Das beginnt mit dem Sprachduktus. Die Stellenausschreibung bietet Hinweise darauf, was im Bewerbungsbrief sprachlich passt. Wie ist die Anrede: per Sie oder per Du? Ist die Tonalität im Stelleninserat nüchtern und top seriös oder kommt der Inseratetext eher locker und peppig daher? Solches hat einen starken Einfluss darauf, wie Sie Ihr Bewerbungsschreiben formulieren.

Weiter gibt die Stellenanzeige Inspiration für Formulierungen, die Sie hinsichtlich der Skills oder auch für Ihre Motivation zur Stelle verwenden können. Wichtige Fähigkeiten können in ihrer Begrifflichkeit 1:1 übernommen werden. So springen diese Skills der Person, die Ihre Unterlagen zuerst checkt, gleich ins Auge – denn Personaler:innen nehmen sich für die erste Bewerbungssichtung sehr wenig Zeit. Schreiben Sie aber nicht gleich die halbe Stellenanzeige ab. Denn Ihr potenzieller künftiger Arbeitgeber soll sehen, dass Sie sich Zeit und Mühe genommen haben für Ihre Bewerbung. Und dazu gehört es, der Bewerbung eine persönliche Note zu geben. Zum Tragen kommt diese insbesondere dort, wo Sie Ihre Fähigkeiten mit Beispielen aus Ihrer früheren, oder noch besser, Ihrer aktuellen Erwerbstätigkeit belegen.

Noch ein Tipp: Denken Sie an das Informationsbedürfnis, welches Ihr potenzieller Arbeitgeber hat. Wenn also in der Stellenausschreibung beispielsweise verlangt ist, dass Sie Ihren frühestmöglichen Stellenantritt oder Ihre Gehaltsvorstellungen kommunizieren, dann sollten Sie diese Informationen liefern. Weiter schafft es Transparenz, dass Sie es kommunizieren, wenn Sie aktuell noch in einer Anstellung sind und zudem mitteilen, ab wann Sie frühestens für den neuen Arbeitgeber zur Verfügung stehen können.

«Darum passen wir zusammen»

Neben den Hard Skills und den Soft Skills, die Sie mitbringen, spielen auch die Werte des Unternehmens eine wichtige Rolle, wenn es ums Matching zwischen Firma und Bewerber:in geht. Indem Sie zentrale Werte des Unternehmens mit diesem teilen und das in Ihrem Bewerbungsschreiben erwähnen, punkten Sie beim potenziellen Arbeitgeber. Machen Sie dem Personaler / der Personalerin klar, warum Sie, auch von den kulturellen Faktoren her, optimal ins Unternehmen passen.

Weiter können Sie Ihre Motivation für das Arbeiten in der Firma auch mit Faktoren wie dem Standort, der Unternehmensstruktur oder dem in Videos auf der Karriereseite der Firma gesehenen Teamklima begründen. Personaler:innen und andere Zuständige, die Ihre Bewerbung zu lesen bekommen, freuen sich darüber, dass Sie sich schon mit deren Unternehmen auseinandergesetzt haben. Sie erkennen, dass Sie ein echtes Interesse an diesem spezifischen Arbeitgeber haben. Und wer weiss, vielleicht gibt gerade das den Ausschlag, dass Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden und schliesslich den Job bekommen?

Fazit

Wenn Sie ein Bewerbungsschreiben verfassen, müssen Sie bisweilen zwei «Brillen» anhaben: die des Arbeitgebers und Ihre eigene. An den Stellen, an denen Sie sich auf das Unternehmen und Ihren Mehrwert dafür beziehen, versetzen Sie sich am besten in die Rolle der Person, die Ihr Bewerbungsschreiben lesen wird. Was springt ihr gleich ins Auge, was löst bei ihr Interesse aus, was freut sie zu lesen? Und umgekehrt: Was würde sie langweilen, wenn sie es lesen würde? Behalten Sie auch im Kopf, dass der Personaler / die Personalerin sich mit dem eigenen Unternehmen identifiziert. Daher wird er / sie hellhörig, wenn Sie Begriffe, Formulierungen und dergleichen verwenden, die im Unternehmen täglich zirkulieren. Damit sprechen Sie die Person unmittelbar an und wecken Interesse an Ihrer Bewerbung. Weitere Tipps und Informationen zu Bewerbungsschreiben und Co. finden Sie auf unserer «Bewerbung»-Seite von jobagent.

Eine Antwort zu «Bewerbungsschreiben: Schreiben aus der Perspektive des Arbeitgebers»

  1. […] die Stelle sind. Passen Sie die Soft Skills, die Sie im Lebenslauf – und dann ausführlicher im Bewerbungsschreiben – erwähnen, auf die Stelle an.So können Sie herausfinden, welche Soft Skills gefragt […]