Vielleicht lachen Sie jetzt, doch das Thema Psychopathie im Arbeitsalltag ist weiter verbreitet, als Sie möglicherweise denken. Woran Sie Psychopathen unter Ihren Kollegen und Kolleginnen erkennen, welche Berufe diese Personengruppe besonders stark anziehen und wie Sie mit ihnen umgehen:
Psychopathie bzw. die antisoziale Persönlichkeitsstörung, wie sie von Fachpersonen bevorzugt genannt wird, tritt schätzungsweise bei einem Prozent der Bevölkerung auf. Bei Psychopathen handelt es sich nicht einfach um blutrünstige Killer, wie man sie aus Hollywood kennt. Nur ein kleiner Anteil der psychopathisch Gestörten werden straffällig. Eine hohe Dichte an Psychopathen findet man aber in Managementpositionen und in Hochrisikoberufen (siehe unten). Denn Personen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung bringen viele Charakterzüge mit, welche sie zu absoluten Erfolgsplayern machen.
Diese 14 Merkmale sind typisch für psychopathische Personen
Der kanadische Kriminalpsychologe und Begründer der Psychopathieforschung Robert Hare hat zur Erkennung der antisozialen Persönlichkeitsstörung eine Checkliste herausgegeben. Anhand dieser Merkmale erkennen Sie eine mögliche Psychopathie:
- Wortgewandte Ausdrucksweise und oberflächlicher Charme
- Übertriebene Selbstüberschätzung
- Chronisches Lügen
- Erlebnishunger und chronische Langeweile
- Manipulative Art
- Mangel an Empathie
- Wenig Schuldbewusstsein und Reue
- Parasitärer Lebensstil
- Promiskuität
- Unfähigkeit langfristige Ziele zu setzen
- Schwierigkeiten länger anhaltenden Beziehungen zu führen
- Impulsivität
- Unverantwortlichkeit generell und für eigenes Handeln
- Kurzzeitige Beziehungen
- Anfälligkeit für verschiedenste Arten von kriminellen Handlungen
Wenn Ihr Kollege oder Ihre Kollegin nun aber des Öfteren ein bisschen gross auftischt, sich gerne von Ihnen durchfüttern lässt oder sich nie bei Ihnen entschuldigt, bedeutet das noch lange nicht, dass Sie es mit einem Psychopathen oder einer Psychopathin zu tun haben.
Psychopathische Personen als erfolgreiche Karriere-Typen
Studien haben ergeben, dass psychopathisch Veranlagte dank erhöhter Risikobereitschaft, Charme, geringem Schuldbewusstsein und manipulativem Vorgehen durchaus sehr erfolgreich im Berufsleben sein können. Die Hemmschwelle Regel- und Normverstösse zu begehen, ist bei dieser Personengruppe sehr gering bis gar nicht vorhanden. Mitgefühl ist für sie in der Regel ein Fremdwort. Dies macht es ihnen leichter, sich bis in die obersten Positionen durchzuschlagen. Andererseits bringen Psychopathen einem Unternehmen auch Vorteile gegenüber der Konkurrenz, da sie sehr entscheidungsfreudig sind und die Fäden in der Hand halten. Sie funktionieren ausserdem in sämtlichen Situationen souverän. Nach aussen und gegenüber Kunden strahlen sie meist Zuversicht und Stärke aus und werden von diesen als angenehme Kooperationspartner wahrgenommen. Nicht so von Personen, welche Psychopathen untergeordnet sind. Der Nachteil: Psychopathische Arbeitnehmende und Führungskräfte können einem Unternehmen durch ihre auf starke Risikobereitschaft immensen Schaden zufügen, ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Die 10 attraktivsten Berufe für psychopathische Personen
Der britische Psychologe Kevin Dutton listet in seinem Buch «The Wisdom of Psychopaths: What Saints, Spies, and Serial Killers Can Teach Us About Success» die 10 Berufe auf, welche für Personen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung am attraktivsten sind:
- CEO
- Juristen
- Medien-Profis im Radio und Fernsehen
- Verkäufer
- Chirurgen
- Journalisten
- Polizisten
- Geistliche
- Köche
- Beamte
Der Umgang mit psychopathischen Personen
Wie geht man nun im beruflichen Umfeld mit solchen Personen um? Feedback ist bei Arbeitsplatzschwierigkeiten in der Regel das Allerweltsmittel. Bei psychopathisch gestörten Personen ist dies allerdings schwierig, denn oft kümmern sie sich wenig darum, wie es anderen in ihrem Umfeld geht oder was andere Personen von ihnen halten. Ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten könnte hier zu mehr Erfolg führen. Ansonsten hilft lediglich, Abstand zu halten, das Verhalten nicht persönlich zu nehmen, sich nicht einschüchtern zu lassen und keine Angriffsfläche zu bieten. Die letzte Möglichkeit ist oft allerdings nur noch der Jobwechsel.
Quelle: minddisorders.com