Bei kaum einem Thema stösst man bei Schweizern auf so tiefes Stillschweigen, wie beim Gehalt. Dabei ist die Lohnfrage eine ganz essentielle, wenn Sie sich gerade auf einen neuen Job bewerben. Schliesslich ist die Anstellung kein Selbstzweck, sondern dient in der Regel dem Lebensunterhalt.
Sie haben sich auf eine Stelle beworben und wurden auch zum persönlichen Gespräch eingeladen? Herzlichen Glückwunsch. Einen entscheidenden ersten Schritt im Bewerbungsverfahren haben Sie bereits gemeistert. Irgendwann im Laufe des Job-Interviews kommt die Frage nach dem bezahlten Lohn auf. Doch wie bereiten Sie sich richtig auf die Gehaltsverhandlung vor? Wie sprechen Sie dieses Thema an, wenn Ihr gegenüber sich dazu vollends ausschweigt?
Hausaufgaben
Entscheidende Voraussetzung für einen guten Ausgang der Gehaltsverhandlung ist eine ausreichende Vorbereitung. Neben allgemeinen und speziellen Informationen zu Ihrem zukünftigen Arbeitgeber und dem Betätigungsfeld, sollten Sie auch wissen, welche Löhne branchentypisch auf Ihre Position (oder vergleichbare) gezahlt werden. Denn, nur wer seinen eigenen Wert kennt, weiss was er verlangen darf und auch sollte. Machen Sie sich klar über Ihre Qualifikationen und Ihre bisherige Arbeitserfahrung. Ist in der Stellenbeschreibung explizit eine Gehaltsvorstellung erbeten, dann sollten Sie dieser Bitte unbedingt schon in Ihrer Bewerbung nachkommen. Ansonsten warten Sie auf den richtigen Moment im persönlichen Gespräch. Der Lohnrechner hilft Ihnen dabei rauszufinden, wie viel Sie verdienen können.
Extra-Tipp: Behalten Sie sich statt einer genauen Zahl lieber eine Lohnspanne vor. Damit können Sie bei der Verhandlung flexibler agieren und näher an das Maximum herankommen.
Der richtige Moment
Sie sind hervorragend vorbereitet, wissen Bescheid über die typischen Verdienstmöglichkeiten und hochmotiviert ins Gespräch gegangen? Gut. Doch wie finden Sie den passenden Punkt im Gespräch, um über dieses sensible Thema zu sprechen? In der Regel klären Sie im Verlauf des Interviews alle fachlichen Fragen rund um die neue Arbeitsposition, auf die Sie sich bewerben. Die Gehaltsverhandlungen folgen im Anschluss und bilden zumeist das Ende des Interviews. Angestossen wird dieses Thema typischerweise vom Personaler oder dem zukünftigen Abteilungsleiter, der das Gespräch führt. Sollte dies wider Erwarten nicht passieren, können Sie sich vorsichtig in diese Richtung herantasten. Fragen Sie etwa nach den Arbeitszeiten oder wie die Regelung der Überstunden üblicherweise gehandhabt wird. Spätestens an diesem Punkt sollte der Lohn zur Sprache kommen. Bleiben Sie selbstsicher und ruhig. Argumentieren Sie ruhig mit den recherchierten typischen Gehältern. Wenn die Vorstellungen der Entlohnung auf beiden Seiten jedoch zu unterschiedlich ausfallen sollten und Sie diese Konditionen nicht akzeptieren möchten, dann haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie bitten nochmals um Bedenkzeit und sagen später freundlich und ohne genauerer Begründung ab, oder Sie sprechen diesen Umstand direkt an und hoffen auf ein Einlenken des Gesprächspartners. Nun liegt es an ihm, ob er nochmals am Gehalt nachjustieren möchte oder lieber auf Sie verzichtet.
Wenn nichts mehr hilft
Bleiben Sie sich in jedem Fall treu. Sollten Sie mit den Konditionen nicht einverstanden sein, sollten Sie diese auch nicht akzeptieren. Auch ein Versprechen, in der Zukunft nochmals nachverhandeln zu können, sollten Sie nicht durchgehen lassen. Ein Arbeitsverhältnis sollte beiden Parteien zuträglich sein. Bewahren Sie stets Ihre Haltung und werden Sie nicht ausfällig, auch wenn die Verhandlung nicht zu Ihren Gunsten ausgehen sollte. Bedanken Sie sich dennoch freundlich für die Einladung und beenden Sie das Gespräch. In diesem Fall ist es besser, eine passendere Stelle zu suchen.
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Eine Antwort zu «Die Frage nach dem Lohn»
Die genannten Gründe für die Frage nach dem Lohn im Vorstellungsgespräch kann ich nur unterstreichen. Hinzu kommt folgender Gedanke: Wenn sich der Bewerber nach dem Gespräch verabschiedet und den Lohn tatsächlich nicht angesprochen hat, kann der Personalchef nur zwei Schlüsse daraus ziehen: Entweder es mangelt dem Bewerber gehörig an Selbstbewusstsein. Oder er ist an der Position nur gering oder gar nicht interessiert. Beide Möglichkeiten werfen ein schlechtes Licht auf den Bewerber – und nicht etwa die höfliche Frage nach dem Lohn …