Das Bewerbungsgespräch dient dazu, dass sich das Unternehmen und der Bewerber besser kennenlernen. Ziel des Personalers ist es, herauszufinden, ob der potentielle neue Mitarbeiter dem Anforderungsprofil gerecht wird und zum Unternehmen passt. Dabei werden nicht selten Fragen gestellt, die den Bewerber aus der Reserve locken sollen. Sogenannte Stress- oder Fangfragen werden gestellt, um zu irritieren oder zu provozieren. Nachfolgend wird aufgezeigt, wie Sie sich in solchen Situationen souverän verhalten.
Vorbereitung
Grundsätzlich gilt bei einem Vorstellungsgespräch, die Ruhe selbst zu sein. In einer Stresssituation atmen Sie kurz durch und besinnen sich auf Ihre Vorbereitung. Bei Stressfragen geht es primär nicht um Ihre Antwort, sondern um Ihre Stressfähigkeit und Ihre Schmerzgrenze auszuloten.
Stressfragen
Erzählen Sie etwas über sich
Um diese Frage befriedigend beantworten zu können, sollten Sie die drei zentralen Botschaften «Ich bin, ich kann und ich will» in Ihren Monolog einbauen. Der Fokus Ihrer Kurzpräsentation sollte dabei stets auf den stellenbezogenen Anforderungen liegen:
- Ich bin: Stellen Sie sich kurz vor, nach dem Motto: «Ich bin 26 Jahre alt, habe Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität in Zürich studiert und meine Bachelorarbeit über das Thema X im September abgeschlossen.»
- Ich kann: Zum Punkt «Ich kann» sollten Sie Ihre bisherigen Leistungen, welche für die neue Stelle von Bedeutung sind, kurz und bündig erläutern. Zum Beispiel so: «Ich habe 4 Jahre Erfahrung im SEO-Marketing und in der Kundenberatung, im Verkauf.»
- Ich will: Mit der dritten Botschaft «Ich will» möchte der Personaler Ihre Motivation, Ihre Ziele und die angestrebte Position heraushören. Sie können darauf etwa so antworten: «Ich will meine Erfahrungen aus dem Studium und die vier Jahre Berufserfahrung in der Kundenberatung in Ihre Firma einbringen und mich sowohl beruflich als auch persönlich bei Ihnen weiterentwickeln.»
Wie finden Sie es, kritisiert zu werden?
Wichtig ist hier, dass Sie nicht antworten, dass es Ihnen überhaupt nichts ausmache. Das würde man Ihnen sowieso nicht abnehmen. Legen Sie den Fokus auf konstruktive Kritik, die zwar manchmal etwas unangenehm sein kann, aber dennoch sehr nützlich ist. Dadurch vermitteln Sie, dass Sie auch nur ein Mensch sind, Kritik aber aufnehmen können.
Was ist Ihr grösster Fehler – und was haben Sie daraus gelernt?
Auf diese Frage sollten Sie nicht zu offen antworten (aber Lügengeschichten sind ebenfalls tabu). Diese Frage zielt auf Ihre Selbsteinschätzung und Ihre Selbstkritik ab. Nennen Sie hier keine Fehler, die sich wiederholen. Auch sollten Sie nicht andere für Ihren Fehler verantwortlich machen. Stehen Sie zu Ihren Fehlern und zeigen Sie auf, was Sie aus besagtem Fehler gelernt haben.
Welchen Mehrwert würde Ihre Einstellung unserem Unternehmen bringen?
Dies ist eine sehr beliebte Frage von Personalern. Sie können sich auf diese Frage aber bestens im Vornherein vorbereiten, indem Sie das Profil der Stelle genau analysieren. Erwähnen Sie auch, dass Sie sich gut mit der Firmenphilosophie identifizieren können. Sprechen Sie hier die emotionale Ebene an.
Welche drei positiven Charaktereigenschaften fehlen Ihnen?
Unterstreichen Sie bei dieser Frage Eigenschaften, die bei Ihnen ungenügend ausgeprägt und daher ausbaufähig sind. Beispielsweise können Sie hier erwähnen, dass Sie zu gewissenhaft sind, und die Dinge mehrmals überprüfen, bevor beispielsweise ein Dokument eingereicht wird. Dabei sollten Sie jedoch betonen, dass dies auf ein Bestreben, gute Arbeit abzuliefern zurückzuführen ist, und nicht mangels fachlicher Kompetenz.
Welche Bücher haben Ihren Werdegang am meisten beeinflusst?
Hier dürfen Sie nicht antworten, dass Sie keine Zeit zum Lesen hätte, oder nur Comics lesen. Falls Sie tatsächlich nur wenig lesen, können Sie bei dieser Frage auf News-Plattformen im Internet ausweichen.
Ansonsten ist bezüglich politischen und anderen heiklen Themen Vorsicht geboten. Es macht auch keinen Sinn die aktuelle Nummer 1 der Bestsellerliste zu nennen, wenn Sie das Werk gar nicht gelesen haben. Das könnte peinlich enden.
Sie scheinen mir zu unerfahren für diesen Job zu sein, meinen Sie nicht?
Jetzt müssen Sie den Interviewer von sich überzeugen. Auch mit wenig Erfahrung können Sie frischen Wind in die Aufgaben bringen und die Herausforderungen auf unkonventionelle Art und Weise durchführen. Wichtig ist hier ein selbstbewusstes Auftreten und erwähnen Sie die Pluspunkte auf Ihrem Kompetenzkonto.
Allgemeine Tipps
Vergessen Sie Ihren Humor bei dieser doch sehr wichtigen Angelegenheit nicht. Beispielsweise kann auf die Frage mit «Was sind Ihre Schwächen?» mit «Wie viel Zeit haben Sie» geantwortet werden. Das überbrückt etwas Zeit und Sie können sich eine passende Antwort überlegen. Sie sollten es mit dem Humor jedoch nicht übertreiben und rasch wieder mit Ernsthaftigkeit zurück zur Beantwortung der Frage gehen.
Und last but not least: Vorbereitung ist das A und O. Um auf Stress- oder Fangfragen mit einer guten Antwort zu kontern, gilt es, sich gut mit den eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten auseinander zu setzen. Und vergessen Sie nicht selbst Fragen an den zukünftigen Arbeitgeber zu stellen.
3 Antworten zu «Die schlimmsten Fragen im Vorstellungsgespräch gekonnt meistern»
[…] Recruiter sind bei einem Vorstellungsgespräch nicht die einzigen, die Fragen stellen dürfen. Auf jeden Fall sollte das nicht so sein, denn als Arbeitnehmer, beziehungsweise als […]
Tolle Tipps. Ich habe nächste Woche ein Vorstellungsgespräch für einen Gastrojob – Deine Seite hilft mir weiter um mich für das Gespräch vorzubereiten – Vielen Dank!
[…] schlecht konzentrieren und haben vor den Fragen, die Ihnen gestellt werden, regelrecht Angst. Ein Worst-Case-Szenario nach dem anderen spielen Sie in Ihrem Kopf durch und verspielen so Ihre Karten auf den Job. Das […]