Digitales Lernen: So funktioniert Weiterbildung im Job heute

Die Arbeitswelt wird zunehmend digital – und damit auch die Weiterbildungsmöglichkeiten im Job. Bei all den Optionen auf dem neuesten Stand zu bleiben, ist dabei gar nicht mehr so einfach, gerade für ältere oder technisch nicht so fitte Arbeitnehmende. Deshalb erfahren Sie hier, wie Weiterbildung im Beruf heutzutage gelöst wird und wie Sie sich am besten darauf vorbereiten

Welche Trends rund um digitale Weiterbildung gibt es?

Digitales Lernen versucht, herkömmliche Lernprozesse zu optimieren oder sinnvolle Alternativen und Ergänzungen zu schaffen. Gerade der kognitive Lernbereich – sprich: das Verarbeiten von Wissen oder „Auswendiglernen“ – kann schnell einmal Frust auslösen. Ein Paradebeispiel ist, wenn Sie beim Jobeinstieg unzählige Produktbezeichnungen lernen müssen.

Aber auch beim motorischen Lernen (z.B. bestimmte Handlungsabläufe) ist es nicht immer einfach, geeignete Lernmethoden zu finden. Oft muss das Angewandte nach einer theoretischen Einführung einfach on-the-job geübt werden, ohne Probedurchlauf.

In diesen und weiteren Fällen versucht man mit Digitalisierung, neue Wege zu beschreiten – zum Beispiel mit den folgenden Ansätzen:

Learning-on-Demand

Heutzutage richtet sich die Arbeitswelt immer mehr auf Individualität und Selbstständigkeit aus. Firmen stellen Materialien auf verschiedenen Onlineplattformen zur Verfügung und Mitarbeitende entscheiden zunehmend selbst, ob sie diese nutzen oder nicht. Schulungen finden häufig nur einmalig persönlich statt und werden für das spätere Nachschauen aufgezeichnet. 

Dieser Trend folgt dem Credo: Wissen muss dann abrufbar sein, wenn es gebraucht wird. Das hat Vor- und Nachteile: 

  • Einerseits kann man sich individuell weiterbilden und nur jene Angebote nutzen, die im Moment für die eigene Arbeit wichtig sind. 
  • Andererseits fordert es jedoch sehr viel Eigeninitiative und intrinsische Motivation

Blended Learning

In diesem Zusammenhang setzen viele Firmen auf das sogenannte „Blended Learning“ – die Kombination von persönlichem Austausch und digitalen Inhalten. Beispielsweise werden Lerninhalte vorab auf PCs oder mobilen Apps erarbeitet, um später gemeinsam mit einem Coach im realen Umfeld geübt zu werden. 

Das kombiniert die Flexibilität der Digitalisierung mit den Vorteilen der persönlichen Interaktion.

Gamification – spielerisches Lernen

Menschen haben einen angeborenen Spieltrieb – darauf zielt Gamification ab. Der Lernprozess wird in ein Spiel mit Errungenschaften und Belohnungen verwandelt. Sie kennen vermutlich Beispiele aus dem Privatleben, etwa Sprachlern-Apps, die für das regelmässige Üben Punkte verteilen. 

Auch im Berufsleben kommen solche Taktiken zum Einsatz. Beispielsweise können E-Learning-Plattformen so aufgebaut sein, dass Sie mit jedem abgeschlossenen Modul einen Fortschrittsbalken füllen. Eine unternehmensweite Rangliste sorgt für Ehrgeiz und Wettbewerb zwischen den Teammitgliedern. Allerdings kann sich der Reiz eines solchen Systems mit der Zeit abstumpfen.

Virtual und Augmented Reality

Virtuelle Umgebungen spielen ebenfalls eine immer grössere Rolle. Sogenannte VR-Trainings oder VR-Schulungen werden immer beliebter. Dabei werden bestimmte Abläufe in einer virtuellen Umgebung mit VR-Brille durchgespielt

Bei Prozessen, die sich schlecht im Alltag üben lassen – man denke an eine Katastrophenübung oder den Umgang mit gefährlichen Maschinen – kann ein solches Training enorm hilfreich sein. So geht es im Ernstfall schnell, da die Bewegungsabläufe bereits hundertfach in Einzelschritten geübt wurden.

Künstliche Intelligenz

Derzeit ohnehin in aller Munde, kommt auch beim Lernen künstliche Intelligenz zum Einsatz. Sie kann zum Beispiel als Chatbot oder sprachgesteuerte Assistenz zur Verfügung stehen. Mit deren Hilfe finden Sie das gesuchte Angebot, erhalten Tipps oder ein individuell zusammengestelltes Lernprogramm. 

Viel ist natürlich davon abhängig, wie gut die KI funktioniert – und es kommt auf den richtigen Umgang mit der digitalen Helferin an. Was uns zum nächsten Punkt bringt: Wie man sich am besten auf modernes Lernen einlässt.

Wie steigt man ins digitale Lernen ein?

Die Zukunft des Lernens wirkt auf den ersten Blick überfordernd. Doch früher oder später werden Sie damit konfrontiert. Denn auch wenn sich zu Beginn nur Start-ups oder Tech-Konzerne damit beschäftigt haben: Heute ist die Digitalisierung längst im Mittelstand angekommen

Eine Auseinandersetzung damit lohnt sich also. Doch wie anfangen, gerade mit wenig digitalen Vorkenntnissen?

Veränderung annehmen

Zunächst gilt es, nicht änderungsscheu zu sein. Vorurteile lassen sich nur durch Ausprobieren abbauen. Versuchen Sie in dem Fall, Ihre Einstellung zu ändern und nicht von Anfang an negativ an die Sache heranzugehen.

Digitale Kompetenzen zuerst stärken

Gerade für ältere oder technisch nicht so geübte Arbeitnehmende ist es eine gute Idee, bei den digitalen Grundlagen zu starten. Machen Sie sich mit typischen Steuerungsmethoden an digitalen Geräten vertraut. Das macht den Einstieg in digitale Lernplattformen einfacher.

Sich helfen lassen

Besonders bei Ansätzen wie Blended Learning geht es auch um den Austausch im Kollegenkreis. Es ist keine Schande, sich helfen zu lassen. Digitale Kompetenzen müssen, wie jede andere Fähigkeit, erst aufgebaut werden. Erfahrenere Teammitglieder geben ihr Wissen sicher gerne weiter.

Gemeinsam Prozesse ausarbeiten

Hilfreich ist, wenn vor dem Einführen einer neuen Lernplattform gemeinsam ausgearbeitet wird, wie man damit umgeht. Sollte in Ihrem Unternehmen kein Austausch darüber geplant sein, bringen Sie diese Idee gerne selbst ein. So helfen Sie mit, das Lernen für alle einfach zugänglich und angenehm zu gestalten.

Die richtigen Angebote auswählen

Nicht zuletzt müssen Sie für sich selbst das richtige Angebot finden. Nicht alles, was neu ist, muss für Sie funktionieren. Zwei Beispiele:

  • Als auditiver Lerntyp, der sich Gehörtes gut merken kann, werden Sie mit einem Online-Quiz wenig glücklich werden. Doch On-Demand-Videoinhalte entsprechen genau Ihrem Lernprofil. 
  • Als motorischer Typ kann das Lernen mit Virtual Reality neue Welten eröffnen. Denn Sie stehen direkt im (virtuellen) Arbeitsumfeld und arbeiten mit Werkzeugen, die Sie tatsächlich sehen und in gewisser Weise anfassen können.

Fazit: Den Start ins digitale Lernen gemeinsam angehen

Die Digitalisierung macht im Arbeitsleben vieles einfacher – jedoch nur, wenn man damit umzugehen weiss. Das gilt auch bei der Weiterbildung. Zum Abschluss nochmals der Rat: Gemeinsam gelingt alles einfacher. Wer im Austausch mit anderen bleibt und offen für Veränderungen ist, wird gut in die digitale Weiterbildung hineinfinden.

Gastbeitrag von Anna Dürrbeck ¦ AEVO Akademie GmbH