«Kennen Sie den?!» Über Humor in Vorstellungsgesprächen

Fragt man im Kollegenkreis herum, warum andere ihrem Arbeitgeber den Rücken kehren, hört man häufig denselben Grund: die Arbeitsatmosphäre. Oder die Kultur ganz wie Sie wollen.

Humor und Lachen sind wichtige Bestandteile der Unternehmenskultur. Das könnte man, muss man aber gar nicht wissenschaftlich belegen. Denn es ist eigentlich ganz einfach: Wir sind gerne mit Menschen zusammen, die gerne lachen.

Wer glaubt, das Lachen wäre ein sogenannt weicher Faktor, irrt. Im Gegenteil: Eine gute Kultur senkt die Abwesenheiten, macht Teams produktiv und lässt Probleme schneller lösen. Da wäre es ja eigentlich naheliegend, dass die Firmen im ganz grossen Stil Menschen mit Humor suchen würden? Fehlanzeige, sagt Buchautor Jörg Buckmann in seinem neuen Buch (Personalmarketing mit gesundem Menschenverstand, hier bestellbar).

Wir haben für sein Buch 50’000 zufällig ausgewählte Stelleninserate analysiert. Das Resultat war nicht gerade zum Lachen: Während zum Beispiel das Wort «Genau» fast 7000-mal vorkam und in beinahe 3000 Inseraten auf die Wichtigkeit des Einhaltens von Abläufen und Prozessen hingewiesen wurde, kam das Wort Lachen gerade einmal 12-mal vor. Macht 0.024 Prozent. Buckmann ärgert sich: «Kaum zu glauben, aber offenbar werden seit Jahrzehnten dieselben «genormten» Typen gesucht. Das ist schade, die Firmen vergeben sich da eine ganze Menge.» In seinem Buch zeigt er auf, dass Lachen gesund ist. Schon ein intensives Lächeln fördert die Durchblutung des Gehirns und mildert Stresssymptome. Biochemische Abläufe während des Lachens stoppen im Körper die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin. Stattdessen werden körpereigene Morphine, die sogenannten Glückshormone, produziert. Lachen stimuliert und stärkt das Immunsystem.

Buckmann, selber viele Jahre Personalmanager, rät den Leserinnen und Lesern dieses Blogs: «Arbeiten Sie nicht für eine Chefin oder Chef, der keinen Humor hat. Seien Sie mutig und fragen Sie im Vorstellungsgespräch danach. Beobachten Sie am Empfang und bei zufälligen Begegnungen mit Mitarbeitenden, wie diese miteinander umgehen. Achten Sie bei einem allfälligen Probearbeiten unbedingt darauf, welchen Stellenwert im Team der Humor hat. Damit meine ich natürlich nicht den schwarzen Humor, sondern den positiven, befreienden.»

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