Soviel vorweg: Nein. Es gibt allerdings Ausnahmen – und gute Gründe, warum Ihr Arbeitgeber Ihnen in Sachen Weiterbildung trotzdem unter die Arme greifen sollte. Lesen Sie in diesem Beitrag mehr zu den potenziellen Finanzierungsmöglichkeiten durch das Unternehmen und wie Sie bei Ihrem Arbeitgeber für eine bezahlte Weiterbildung argumentieren können.

Arbeitsrechtlich sind Arbeitgeber nicht dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitenden Weiterbildungen zu finanzieren. Es sei denn, diese seien vom Arbeitgeber angeordnet oder gesetzlich für die Ausübung des Berufs verlangt. Handelt es sich also um eine notwendige Ausbildung, so muss der Betrieb zwingend für sämtliche Kosten (Schulung, Unterlagen, aufgewendete Zeit inkl. Fahrzeit, Fahrspesen) aufkommen.

Bei allen anderen Weiterbildungen ist das Unternehmen grundsätzlich nicht verpflichtet, Ihnen bei der Finanzierung entgegenzukommen. Allerdings sind die meisten Arbeitgeber in irgendeiner Weise bereit Ihre Mitarbeitenden dabei zu unterstützen. Denn vom zusätzlichen Wissen und den neu angeeigneten Skills profitiert auch das Unternehmen.

Finanzierungsmöglichkeiten

• Übernahme der gesamten Kosten durch das Unternehmen: Vielleicht haben Sie Glück und Ihr Arbeitgeber übernimmt die gesamten Weiterbildungskosten,
• Verpflichtung oder Rückerstattung: Im Gegenzug für die Kostenübernahme verpflichtet sich der Arbeitnehmer für eine gewisse Zeit beim Unternehmen zu bleiben. Verlässt er oder sie es vor Ablauf dieser Zeit, muss der Betrag anteilsmässig zurückgezahlt werden.
• Arbeitszeit zur Verfügung stellen: Viele Arbeitgeber unterstützen Ihre Mitarbeitenden bei Weiterbildungen, in denen sie Ihnen Arbeitszeit für die Schulung und fürs Lernen zur Verfügung stellen.
• Beteiligung an Kurskosten: Einige Arbeitgeber beteiligen sich auch an den Kosten für die Weiterbildung teilweise oder ganz. Dafür müssen die Arbeitnehmenden die Ausbildung in Ihrer Freizeit absolvieren.
• Stipendien: Bei den Kantonen gibt es diverse Stipendien, welche nicht zurückzuzahlen sind. Es gibt aber auch private Stiftungen und Fonds, welche Ihnen allenfalls mit Geldern bei der Weiterbildungsfinanzierung helfen. Gerade wer einem Gesamtarbeitsvertrag angeschlossen ist, kann davon profitieren.
• Studiendarlehen: Viele Kantone vergeben auch zinslose Studiendarlehen, welche innerhalb realistischer Frist zurückgezahlt werden können.

4 gute Gründe für eine Weiterbildung

Bevor ich das Thema Weiterbildung mit meinen Vorgesetzten bespreche, muss ich unbedingt wissen, welche Weiterbildung ich machen möchte. Welche Optionen gibt es? Welche Schulen bieten den Lehrgang an? Warum glaube ich, dass diese Weiterbildung und nicht jene die richtige ist? Als erstes muss ich also sämtliche Angebote prüfen und mir klar werden, welches das passende für mich und das Unternehmen ist.

Sind meine Vorgesetzten grundsätzlich skeptisch gegenüber Weiterbildungen, dann brauche ich schlagkräftige Argumente und muss aufzeigen können, warum eine Weiterbildung auch dem Unternehmen etwas nützt. Hier sind 4 gute Gründe für eine Weiterbildung:

Mitarbeiterbindung

Viele Unternehmen fürchten, dass Mitarbeitende nach einer erfolgreichen Weiterbildung abspringen und die Investition umsonst war. Doch das ist die falsche Haltung. Erhalten Mitarbeitende die Chance, sich individuell zu entfalten und werden ihre Stärken zum Beispiel durch Weiterbildungen unterstützt, steigert dies Loyalität und Engagement zugleich.

Leistung und Innovation

Eine Weiterbildung verhilft dem Unternehmen zu mehr Leistung und Effizienz, denn sie hält Arbeitnehmende auf dem neusten Stand der Technologien und Geschäftsabläufen. Ausserdem machen Weiterbildungen flexibel und Mitarbeitende können Veränderungen leichter gegenübertreten. Zusätzlich wird dank Weiterbildung die tägliche Routine durchbrochen und kritisch hinterfragt. Dies führt in der Regel zu Innovation und Effizienz.

Kundenzufriedenheit

Ob die Kunden zufrieden sind oder nicht, hängt schlussendlich immer von den Personen ab, welche hinter einem Produkt stehen. Zusätzliches Wissen führt zu einem besseren Produkt und zu mehr Effizienz. Aber auch der Umgang mit Kunden und die soziale Kompetenz kann mit Weiterbildungen verbessert werden.

Transfer von Know-how

Macht eine Person im Unternehmen eine Weiterbildung, profitieren immer auch alle anderen im Team davon. Denn neu gelerntes Wissen und angeeignete Fähigkeiten werden sofort mit den Kollegen geteilt. So verbreiten sich die Neuigkeiten schnell und die Weiterbildung macht sich bezahlt.

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