«Was möchtest du mal werden, wenn du gross bist?» Die optimistische Antwort darauf lautet: «Prinzessin, Astronautin oder vielleicht Tierärztin.» Die pessimistische Antwort darauf lautet: «Wenn ich gross bin, werden sowieso Roboter all unsere Jobs übernehmen. Was bleibt dann für mich übrig?»
Ganz so düster sieht unsere berufliche Zukunft nicht aus, aber Tatsache ist, dass immer mehr Berufe durch den Aufschwung der Digitalisierung, der teils mit eingehender Automatisierung und Vernetzung, überflüssig werden. Job-trends.ch erstellt zu jedem gewünschten Beruf eine Übersicht, die einerseits die Stärke der Digitalisierung abbildet, andererseits die Einfachheit zeigt, mit der eine Stelle ins Ausland ausgelagert werden kann. Also kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, uns bleibt die Menschlichkeit und die Gewissheit, dass trotz allem nicht die Maschinen diejenigen sind, die das Kommando übernehmen werden. Kein Roboter dieser Welt kann unsere Kreativität ersetzen oder unsere Soft Skills übernehmen. Es bricht jedoch das Zeitalter an, in dem wir alle gezwungen werden, neu über den Sinn von Arbeit nachzudenken: Willkommen im Zeitalter von New Work.
Das Konzept New Work
Frithjof Bergmann ist der Begründer von New Work. Der Sozialphilosoph setzt sich in seiner Arbeit mit der Frage nach der persönlichen Freiheit des Menschen auseinander. New Work sieht sich als Gegenentwurf zum Kapitalismus. Anstelle der einfachen Lohnarbeit, setzt diese neue Wirtschaftsform bewusst auf die individuelle Entfaltung der Persönlichkeit, als auch der Kreativität des Einzelnen. New Work bringt auch Veränderungen in der Struktur von Arbeit, der Einstellung zur Arbeit als auch dem Umgang mit der Technologisierung und der Digitalisierung mit sich.
In diesem Sinne muss die Karriere nicht mehr nach dem klassisch, hierarchischen Weg verlaufen. Der berufliche Lebensweg ist nicht mehr an ein Unternehmen gebunden, Arbeiten in einem breiten Netzwerk wird zunehmend wichtiger als der bis jetzt stets präsente Konkurrenzgedanke.
Das allgegenwärtige Vorhandensein des Internets macht die physische Präsenz an einem fixen Arbeitsplatz zunehmend überflüssiger. Somit öffnet sich der Arbeitsmarkt auch immer weiter für innovative Arbeitsformen auf neuen Geräten.
Arbeiten im Zeitalter von New Work konzentriert sich darauf, dass Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer verstärkt ihre eigene Persönlichkeit und Wertvorstellungen mit in die Arbeit einbringen sollen. Wir befinden uns jetzt an einem Zeitpunkt, an dem wir langsam ein Verständnis dafür entwickeln, dass unsere Arbeit uns auch mit Sinn erfüllen soll und wir dabei auch einen Teil unseres Selbst verwirklichen wollen.
Die Realität von New Work
Heute sollte es doch einfacher denn je sein, genau das zu machen, was Mann oder Frau auch wirklich will. Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung stehen bei der Arbeit als auch im Privaten im Zentrum, ganz nach dem Leitmotiv von New Work. Die Ansprüche an das Arbeitsumfeld als auch die eigene Karriere haben sich verändert. Crowdworking, Sabbatical, Home Office, digitales Nomadendasein sind nur ein Teil der neuen Arbeitsmodelle die New Work mit sich bringt.
Zu den neuen und ungebundenen Arbeitsmodellen gehört auch eine offenere und immer weitgehendere transparente Unternehmenskommunikation. Hierarchien werden langsam abgebaut und strategische Entscheidungen basieren häufiger auf gemeinsamen als Einzelentscheidungen. New Work steht für eine neue Arbeitsweise mit mehr Freiheiten, Selbstbestimmtheit und in der die Teilnahme an der Gemeinschaft gross geschrieben wird.
Kritik an der neuen Arbeitsform
New Work stellt unverkennbar die Bedürfnisse der Arbeitnehmer in den Fokus. Diese sollen möglichst frei, unter anderem für den gesellschaftlichen Nutzen, nachhaltig und Selbstbestimmt arbeiten können. Die grösste Kritik an diesem Prinzip ist, dass dabei der Markt ausser Acht gelassen wird. Unternehmen stehen dennoch in Konkurrenz mit anderen Marktteilnehmern und müssen leistungs- und wettbewerbsfähig bleiben. Die Kunden bleiben die Könige der Nachfrage und halten so die Wirtschaft am Laufen, was gewisse Arbeitsbedingungen mit sich bringt und teils auch erzwingt. Den Erfolg, ein Unternehmen mit der Theorie von New Work menschlicher zu machen, ist zudem sehr branchenabhängig. Während mehrheitlich die ganze Online-Branche, viele kreative Berufe und insbesondere die Branchen, die nicht auf eine enge Zusammenarbeit mit Kunden als auch anderen Berufen angewiesen sind, davon profitieren, sieht es auf der anderen Seite kritischer aus. Handwerk, der ganze Dienstleistungssektor oder viele Branchen in der Industrie haben es da deutlich schwieriger.
Ausblick für New Work
New Work, dies lässt sich nicht abstreiten, wird branchenübergreifend zunehmend wichtiger. Es ist dennoch kein Arbeitskonzept, dass sich in allen Berufen und Bereichen gleich gut integrieren und umsetzen lässt. Die ’soften› Aspekte gewinnen auch in der Handwerksbranche und in der Industrie genauso wie im Dienstleistungs- oder Landwirtschaftssektor immer mehr an Bedeutung. Die eigenständige Arbeitseinteilung, die Sinnhaftigkeit als auch die Nachhaltigkeit der Arbeit zu sehen, wird zusehends relevant. Das Konzept birgt sicher gewisse Risiken in sich, indem gewohnte Strukturen durch innovative und disruptive Prozesse aufgebrochen werden, aber gleichzeitig ist dies auch die Chance für eine neue Marktpositionierung, was schliesslich den Wettbewerb am Laufen hält.
Eine Antwort zu «New Work – um was es dabei geht»
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