Ein respektvoller Umgang und ein harmonisches Miteinander am Arbeitsplatz sind für ein erfolgreiches Arbeitsklima von grosser Bedeutung. Immer mehr Arbeitgeber, wie etwa Google oder Ikea, entscheiden sich daher für das Duzen im Unternehmen.
Jedoch ruft die Frage nach der richtigen Anrede immer wieder Diskussionen hervor: Siezen oder Duzen? Was ist die bessere Variante?
Das Siezen und das Duzen haben beide ihre Vor- und Nachteile.
Die traditionelle Anrede in Unternehmen ist das Siezen. Sie wird vor allem in Firmen genutzt, die geregelte Hierarchieebenen und eine klare Rangstruktur aufweisen. Das Siezen sorgt hier für einen respektvollen und höflichen Umgang der Mitarbeitenden untereinander und gegenüber Vorgesetzten. Das Duzen hingegen tritt meist in Unternehmen auf, die eine flache Hierarchie haben und einen persönlichen Umgang bevorzugen. Es kann dazu beitragen, den Teamgeist zu fördern und Gleichberechtigung sowie Offenheit hervorzuheben. Die Wahl der Anrede hängt von der Unternehmenskultur, der Branche und den persönlichen Vorlieben der Mitarbeiter:innen ab. Hier sind einige Punkte, die Unternehmen bei der Entscheidung berücksichtigen sollten:
1. Unternehmenskultur
Es ist wichtig, die Kultur des Unternehmens mit einzubeziehen. Wenn das Siezen bereits etabliert ist und von den meisten Mitarbeiter:innen bevorzugt wird, ist es ratsam, sich weiterhin daran zu halten. Wenn das Duzen hingegen bereits die Norm ist, kann das Siezen als unnatürlich oder distanziert wahrgenommen werden.
2. Kundenkontakt
Wenn Mitarbeiter:innen regelmässig mit Kund:innen interagieren, sollte die Anrede entsprechend gewählt werden. Das Siezen kann dabei helfen, eine professionelle Distanz zu wahren und Respekt gegenüber den Kunden zu zeigen. Das Duzen kann hingegen eine persönliche Beziehung und Nähe zu den Kunden herstellen, was in manchen Branchen von Vorteil sein kann. Meist wirkt es unter Mitarbeiter:innen authentisch, wenn sie sich in der Gegenwart der Kundschaft so ansprechen, wie sie sich auch im Büro oder in den Pausen ansprechen.
3. Hierarchie
Das Duzen im Unternehmen kann gewisse Risiken mit sich bringen. So kann es dazu führen, dass Vorgesetzte als Gleichgestellte wahrgenommen werden und ihnen weniger Respekt entgegengebracht wird. Besteht im Unternehmen und bei Ihren Vorgesetzten demnach der Wunsch nach einem zwar distanzierten, aber höflichen Umgang innerhalb einer steilen Hierarchie, so wird das Duzen besser vermieden. Auch Beschimpfungen werden so minimiert. Ebenfalls schafft das Siezen bei eher unangenehmen Gesprächen zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten bezüglich Lohn oder sogar Kündigung eine Distanz, was mitunter als erleichternd wahrgenommen wird.
4. Individuelle Präferenzen
Die Präferenzen der Mitarbeiter:innen sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Manche Menschen fühlen sich mit dem Siezen wohler, während andere das Duzen als angenehmer empfinden. Es ist wichtig, die Vorlieben jedes und jeder Einzelnen miteinander in Einklang zu bringen und keine unangenehme Atmosphäre zu schaffen. Auch ist es gerade in etablierten Unternehmen üblich, neue Mitarbeiter:innen erst einmal zu siezen, bis diese auf ihren Wunsch hin das Du anbieten.
Letztendlich ist die Wahl zwischen Siezen und Duzen eine individuelle Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängt. Jedoch ist es wichtig, dass sich alle Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz wohlfühlen und respektvoll miteinander umgehen. Ein offener Dialog und eine klare Kommunikation über die Präferenzen und Erwartungen der Mitarbeiter:innen können helfen, Missverständnisse zu vermeiden und eine harmonische Arbeitsumgebung zu schaffen.