Jeder und jede Vorgesetzte führt anders und hat einen anderen Umgang mit Mitarbeitenden. Diese Unterschiede wirken sich auf die Mitarbeitenden aus – auf ihre Jobzufriedenheit, ihr Wohlbefinden und somit auch ihre Arbeitsleistung. Deshalb ist es für jede Person in einer leitenden Position ein Muss, ihr Verhalten und ihren Führungsstil regelmässig kritisch zu reflektieren und dann gegebenenfalls zu überarbeiten. Erfahren Sie hier mehr über 6 Führungsstile und ihren Einfluss auf Mitarbeitende. Erkennen Sie sich als Führungsperson und/oder Mitarbeitender wieder?
Belohnung/Bestrafung (transaktional)
Sind Sie überzeugt, dass rationale und ökonomische Anreize die besten Motivationsmittel sind? Dann gehören Sie wohl zur Gruppe der Transactional Leaders. Sie tendieren als Vorgesetzter nicht dazu, Ihre Mitarbeitenden mit Samthandschuhen anzufassen, sondern sind ein Anhänger von Klartext. Und bringt ein Mitarbeiter nicht die erwartete Leistung oder macht Fehler, warten Sie nicht lange mit der Kündigung. Erfüllt jemand hingegen Ihre Erwartungen und zeigt eine hervorragende Arbeitsleistung, belohnen Sie das auch entsprechend – sei es mit Beförderung, Lohnerhöhung oder einem Bonus am Jahresende.
Wenn Ihre Mitarbeitender ähnlich ticken wie Sie, wird die Aussicht auf ökonomische Vergütung ihrer Leistung sie dazu motivieren, ihr Bestes zu geben. Schwierig werden kann es dann, wenn Mitarbeiter mehr oder andere Anreize als finanzielle brauchen. In einem Arbeitsumfeld, wo Menschen affektiv durch Visionen oder Ideale motiviert werden möchten, ist ein rein transaktionaler Führungsstil nicht zielführend.
Motto: Arbeitsleistung gegen Belohnung.
Tyrannisch
Hoffentlich erkennen Sie sich in dieser Beschreibung nicht wieder – und ansonsten ist es höchste Zeit, etwas zu ändern. Zum tyrannischen Führungsstil gehört ein systematisches Erniedrigen, Kleinmachen und Manipulieren der Angestellten, um die Aufgabenausführung zu erreichen. So werden Resultate nicht zusammen mit den Mitarbeiterinnen, sondern auf deren Kosten erzielt. Oft kommt auch eine missbräuchliche Überwachung der Angestellten hinzu. All das zusammen führt dazu, dass sich die Mitarbeiterinnen betrogen fühlen und den Eindruck haben, ihnen würde von Führungsseite her nicht das geringste Vertrauen entgegengebracht. Das resultiert dann in Unmut gegenüber der Vorgesetzten, Frustration, mentaler Erschöpfung, Jobunzufriedenheit, kontraproduktivem Arbeitsverhalten und generell verringertem Wohlbefinden. Eine tyrannische Vorgesetzte mag zwar glauben, sie habe alle und alles im Griff – in Wahrheit sehen sie ihre Mitarbeiterinnen aber als wenig glaubwürdig an, respektieren sie nicht und sind ihr gegenüber auch nicht ehrlich.
Motto: Ich Chef, du nichts.
Laissez-Faire
Sie lassen Ihren Angestellten sehr viel Freiraum bei der Aufgabendurchführung und mischen sich nicht gross ein. Ihrer Meinung nach ergibt es wenig Sinn, dass Sie als Vorgesetzter über jede Kleinigkeit Bescheid wissen und immer mitentscheiden – denn dann könnten Sie es gerade so gut selber machen. Auch wenn es viele Mitarbeiter schätzen, ihre eigenen Ideen und Konzepte umsetzen zu können, sollte das Laissez-Faire-Prinzip nicht ausarten: Denn in seiner Extremform kann sich dieser Führungsstil sehr destruktiv auf die Mitarbeiter auswirken. Durch das absolute Desinteresse des Vorgesetzten kann sich ein Klima der sozialen Ausschliessung, Zurückweisung und Ausgrenzung etablieren. Dies wiederum senkt die Zufriedenheit der Mitarbeiter und auch ihre Effizienz.
Motto: Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.
Transformativ
Ganz im Gegensatz zum transaktionalen Typ spielt für Sie die Motivation durch ökonomische Anreize eine Nebenrolle. Sie wollen mehr, nämlich echte Begeisterung unter Ihren Mitarbeiterinnen verbreiten. Sie motivieren, indem Sie Ihre Kolleginnen auf der emotionalen Ebene ansprechen und Ihre eigenen packenden Zukunftsvisionen mit ihnen teilen. Auch versuchen Sie, gemeinsame Ideale aufzudecken und zu entwickeln. Zu Ihren Motivationsmitteln gehört intellektuelle Stimulation durch Beteiligung, Anerkennung der einzigartigen Besonderheiten jeder Mitarbeiterin und individuelle Unterstützung für deren Entwicklung. Gleichzeitig setzen Sie aber auch herausfordernde Ziele. Dieser Führungsstil ermöglicht eine positive Arbeitsatmosphäre und löst positive, affektive Reaktionen aus, und dies führt letztendlich zu einem proaktiveren Arbeiten – Ziele sind zukunftsbezogener und eher veränderungsorientiert, und die Koordination im Team ist besser.
Motto: Echte Begeisterung ist der wahre Schlüssel zum Erfolg.
Narzisstisch
Sie sind überzeugt, dass Sie als Vorgesetzter einen tollen Job machen und Ihre Ideen und Konzepte fast immer die besten sind. Wirkliche Fehler, so glauben Sie, begehen Sie eigentlich nie. Ihre Mitarbeiter sollten Sie als Vorbild nehmen und stets nach Ihren Vorschlägen handeln, denn dann ist der Erfolg garantiert. Selbstzweifel kennen Sie kaum – Sie wissen um Ihren hohen Eigenwert und erwarten, dass dies auch Ihre Angestellten tun. Auch haben Sie ein starkes Bedürfnis nach der Bewunderung anderer und beschäftigen sich gerne ausführlich mit Ihren eigenen Erfolgen.
Ein narzisstischer Vorgesetzter ist nicht unbedingt nur schlecht. Zwar fehlt ihm die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme, was für Mitarbeiter ziemlich anstrengend sein kann. Dafür geht dieser Führungsstil oft mit grossen Visionen einher, was erstens sehr motivierend wirken kann und zweitens auch wichtig ist für echte Veränderungen und Erfolg. Die Kehrseite hiervon ist, dass narzisstische Führungspersönlichkeiten ihre Mitarbeiter häufig nicht in diese Visionen miteinbeziehen – sie sehen nur sich selbst mit dem Erfolg verbunden. Bekommen dies die Mitarbeiter allzu sehr mit, kann es zu einem Gefühl der Ausgeschlossenheit und somit wiederum zu einer geringeren Arbeitsmotivation führen.
Motto: ICH erobere mit diesem Unternehmen die Welt.
Narzisstisch bescheiden / Steve Jobs
Dies Kombination klingt zuerst widersprüchlich, aber es gibt prominente Beispiele für den narzisstisch-bescheidenen Boss – nicht zuletzt der inzwischen verstorbene ehemalige CEO von Apple, Steve Jobs. Dieser Führungsstil beinhaltet zwar die typische Fähigkeit des Narzissten, gross zu denken und zu träumen. Aber anders als beim rein narzisstischen Führungsstil kommt hier zum Visionären das Bewusstsein der eigenen Unvollkommenheit dazu. Dadurch ist eine solche Vorgesetzte offener gegenüber neuen Ideen und viel eher bereit, eigene Fehler anzuerkennen und daraus zu lernen. Bei Steve Jobs entwickelte sich dieser Führungsstil zum Beispiel nach seinem Rauswurf bei Apple, den er im Nachhinein als „schrecklich schmeckende Medizin, die der Patient nötig hatte“, bezeichnete.
Motto: WIR erobern mit diesem Unternehmen die Welt.
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