Ein Drittel des Tages verbringen die Meisten auf der Arbeit. Fühlt man sich ungerecht behandelt oder macht sich Frust über den Arbeitgeber oder das Tätigkeitsgebiet breit, können sich die Tage endlos hinziehen und das Aufstehen am Morgen zur Qual werden.
Der Arbeitspsychologe Theo Wehner, spricht im Interview mit dem Beobachter darüber, dass die Schweizer immer mehr mit der Arbeitswelt unzufrieden sind. Davon zeugen auch die Initiativen, die in letzter Zeit eingereicht wurden – Abzockerinitiative, Mindestlohn, bedingungsloses Grundeinkommen und 1:12. Dadurch äussert sich die grundlegende Kritik an der Arbeitswelt. Egal welche Position man zu diesen politischen Vorstössen bezieht.
Gemäss Theo Wehner verlieren die Leute vermehrt den Sinn für die Tätigkeiten und fühlen sich ungerecht behandelt. Gemäss einer Umfrage würden mehr als die Hälfte der Arbeitnehmenden Lohneinbussen in Kauf nehmen, für eine sinnvollere Tätigkeit. Dieser Umstand liegt meist daran, dass die Arbeitsplätze immer enger abgesteckt und die Aufgaben sehr eingegrenzt sind. Auch der Druck nach mehr Effizienz und Produktivität verstärkt den Frust zusätzlich. Wo vor einigen Jahren noch Zeit für ein Schwätzchen mit Kollegen oder Kunden drin lag, herrscht heute der Drang nach Erledigung von dringenden Projekten und Pendenzen.
Neben dem Gefühl, etwas Wertvolles zu tun, trägt auch die Anerkennung zur Zufriedenheit bei. Genau hier kommen die Initiativen zu tragen. Wenn der Chef 30-mal so viel verdient, fühlt sich der Arbeitnehmer in seinem Vertrauen zur Firma erschüttert. Dies obwohl, die meisten nicht mit ihrem Chef tauschen wollten – auch nicht für seinen Gehalt.
Natürlich schwingen bei der Auffassung von Gerechtigkeit auch Gefühle mit. Nur in den wenigsten Fällen ist jedoch Neid der Auslöser, sondern eher Empörung. Kein anderer Parameter drückt die Anerkennung und die Bewertung wie die Höhe des Lohnes aus. Dabei herrscht die Ansicht vor, dass kein Mensch 300-mal soviel leisten kann, wie ein anderer.
Dies führt gesellschaftlich zu einem fatalen Teufelskreis. Je mehr Druck und Angstgefühle an den Angestellten nagt, desto weniger trauen sie sich, gegen die Ungerechtigkeit aufzulehnen. Genau aus diesem Grund steigt auch die Arbeitszufriedenheit in Krisenzeiten. Die Erwartungen werden automatisch heruntergesetzt.
Was auch zu Frustgefühlen führen kann, ist eine schlechte Work-Life-Balance. Bei Überlastung oder fehlender Befriedigung wird ein grosser Teil zur Erholung zur Regeneration gebraucht. Die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones und Laptops tut das Ihrige dazu.
Lange Zeit galten Familie und Freunde als sicheren Hafen für Geborgenheit und Erholung. Auch dies hat sich immer mehr zur Utopie entwickelt. Die Scheidungsrate ist unverändert hoch, Freunde und Verwandte in alle Windrichtungen verstreut.
Quelle: Beobachter.ch
Autorin: Nicole Wicki
4 Antworten zu «Woher kommen Gefühle von Ungerechtigkeit und Frust im Job?»
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